VLAB appelliert an Forstverwaltungen und Waldbesitzer: Bewahrt und schützt seltene Waldgesellschaften

Folgende Waldgesellschaften sind besonders selten. Wir appellieren an die Forstverwaltungen, Waldbesitzer und Förster, sie zu bewahren und schonend zu bewirtschaften.

Auwälder

Auwälder tragen den Zauber von Wildheit und Urtümlichkeit in sich. Sie sind natürliche Schutzschilde vor Hochwasser und gleichzeitig Heimat vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. Bereits vor über einem Jahrhundert griff der Mensch stark in diese Paradiese ein, sodass wir kaum noch intakte Auwälder in ihrer natürlichen Dynamik bewundern können. In ihnen wachsen Stieleichen, Eschen, Erlen und die Flatterulme. Besonders kostbar ist die gefährdete Schwarzpappel, die in Auwäldern ein letztes Refugium gefunden hat.

Trockenwarme Eichenwälder

Trockenwarme Eichenwälder gedeihen über trockenen, sauren und extrem flachgründigen bis felsigen Bereichen meist entlang von Hangkanten und in Steilhängen. Die Traubeneiche bildet – begleitet von Hainbuchen und Birken – die Hauptbaumart. Diese Baumarten trotzen den widrigen Bedingungen und wachsen zu knorrig-bizarren Schönheiten heran – eine echte Freude für Baumästheten! Doch warum verschwinden diese faszinierenden Wälder? Hier eine der Ursachen: Trockenwarme Eichenwälder wurden oft in Nadel- oder Buchenwälder umgewandelt, obwohl diese Standorte extrem trocken und daher nicht ideal für die Buche und andere Baumarten sind. Auf den Waldböden der trockenwarmen Eichenwälder entdeckt man viele Wärme und Licht liebende Pflanzen und Tiere, beispielsweise unterschiedliche Habichtskräuter, die gewöhnliche Pechnelke sowie Preiselbeeren. Moose und gefährdete Erdflechten verzieren den Waldboden. Reptilien und Insekten finden in trockenwarmen Eichenwäldern ihr kleines Paradies. Ihr Erhalt ist von größter Bedeutung, nicht nur für die biologische Vielfalt, sondern auch für das Landschaftsbild.

Flechten-Kiefern-Wälder

Der echte Flechten-Kiefern-Wald stockt auf kargen sauren Böden und beeindruckt mit seinem weißlich-grauen Bewuchs aus Erdflechten. Unter ihnen finden sich kostbare Arten wie die Echte Rentierflechte und das Isländisch Moos. Isländisch Moos ist keine Moos, sondern eine stark gefährdete Flechte! Flechten-Kiefernwälder sind stark bedroht. In den letzten drei Jahrzehnten erlebten sie einen alarmierenden Rückgang von 90 %! Die Gründe hierfür sind vielfältig: Der Eintrag von Stickstoff aus der Luft, Meliorationsdüngung der mageren ertragsschwachen Böden und die nachfolgende Aufforstung mit Fichten haben dramatische Auswirkungen auf diese sensible Waldgesellschaft.

Wir appellieren an Waldbesitzer und Förster: Schützt und bewahrt seltene, gefährdete Waldgesellschaften. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass sie eine Zukunft haben und nicht für immer in Deutschland verloren gehen.

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