VLAB-Habichtskauzprojekt: 2023 mit Rekordzahl an Auswilderungen

Zwei Habichtskäuze sitzen in der VoliereGroßer Erfolg für das VLAB-Habichtskauzprojekt: Mit zwanzig Tieren wurden dieses Jahr in den Wäldern der Oberpfalz und Oberfrankens so viele Käuze ausgewildert wie noch nie seit dessen Beginn im Jahre 2017. Insgesamt wurden jetzt bereits achtzig Habichtskäuze in die Nordostbayerischen Wälder entlassen, um dort eine möglichst stabile Population zu begründen. Die bisher ausgewilderten Habichtskäuze stammen aus 18 Zoos, Wildparks und Falknereien in Frankreich, Belgien und Deutschland. “Ein reichhaltiger Genpool, der eine Vielzahl von Genvarianten umfasst, spielt eine entscheidende Rolle für unsere gefiederten Freunde nach der Auswilderung”, sagte VLAB-Chef Johannes Bradtka zum Ende der diesjährigen Kampagne. “Dieser Pool ermöglicht es ihnen, sich den dynamischen Veränderungen ihrer Umwelt anzupassen und stärkt somit die Überlebensfähigkeit der gesamten Population” ergänzte Projektleiterin Michaela Domeyer.

Die weit überwiegende Zahl, nämlich 13 der in diesem Jahr ausgewilderten Habichtskäuze stammen aus Nachzuchten von Zoos, Falknereien und Wildparks in Frankreich, zwei aus Belgien. Weitere zwei kommen aus dem Nationalpark Bayerischer Wald und drei Tiere sind “Hauptstadt-Käuze” aus dem Tierpark Berlin.

Vor ihrer Freilassung werden die Tiere in Volieren untergebracht, wo sie sich an ihre neue Umgebung im Wald gewöhnen können. Während dieser Zeit werden sie noch täglich gefüttert. Die Sterblichkeitsrate der ausgewilderten Habichtskäuze liege zwischen 40 und 50 Prozent, vermutet Bradtka. Häufigste Todesursache seien Verkehrsunfälle, also Kollisionen mit Lastwagen oder Autos. Unter natürlichen Bedingungen liegen die Sterberaten bei Greifvögeln und Eulen in den beiden ersten Lebensjahren allerdings bei bis zu 80 bis 90 Prozent.

Etwa 220 Brutkästen hat der Verein in den Wäldern des Fichtelgebirges, des Hessenreuther- und Oberpfälzer Waldes, im Steinwald, auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr und jenseits der Grenze zu Tschechien im Böhmischen Wald für die Tiere installiert. 2024 will der VLAB besonders gut entwickelte, vitale Jungeulen vor ihrer Freilassung mit batterie- und solarbetriebenen Sendern ausstatten, um mehr über ihre Verbreitung nach der Auswilderung zu erfahren. Das war eigentlich schon für dieses Jahr geplant, verzögert sich nun aber aus organisatorischen Gründen.

Der Habichtskauz ist der größte und zugleich einer der seltensten Käuze in Mitteleuropa. Er ist etwa 60 Zentimeter groß, hat eine Spannweite von 125 Zentimetern und kann mehr als 20 Jahre alt werden. In Deutschland galt er seit rund 100 Jahren als ausgestorben. Gefördert wird das Wiederansiedlungsprojekt unter anderem von der Heinz-Sielmann-Stiftung.

 

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert