Mit der Verstümmelung einer Landschaft geht viel mehr verloren als ein idyllischer oder romantischer Hintergrund. Es geht ein Teil von dem verloren, was den Sinn des Lebens ausmacht. (Johan Huizinga, niederländischer Humanist und Kulturhistoriker)
Wir befinden uns an einem Scheideweg. Industrie, Gewerbe, Haushalte, E-Mobilität und steigende Bevölkerungszahlen benötigen immer mehr Energien. Parallel dazu gerät die Energieversorgung auf Grund des Ukrainekrieges und der beschlossenen Maßnahmen zur Reduzierung der CO2 Emissionen in große Gefahr. Der mit unserem Konsum verbundene Ressourcenverbrauch steigt steil an, während sich die Erderwärmung nahezu ungebremst fortsetzt.
Führende Politiker und Wirtschaftsverbände fordern daher, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu „entfesseln“ und „radikal zu beschleunigen“. Sie erklären den Ausbau von Erneuerbaren Energien als im “überragenden öffentlichen Interesse“ liegend, schaffen neue Gesetze und ändern bestehende Rechtsvorschriften, die der verstärkten Errichtung Erneuerbarer Energieanlagen dienen sollen. Starke Beeinträchtigungen bis hin zur Zerstörung der noch verbliebenen Kulturlandschaften und das überregionale Aussterben geschützter Arten werden billigend in Kauf genommen. Wie in der Werbung werden neue Wörter wie “Freiheitsenergien” geschaffen, um die Produkte “Windkraft” und “Photovoltaik” undifferenziert positiv zu bewerten und um Kritik an ihrem flächigen Ausbau im Keim zu ersticken.
Werden der gleichermaßen wichtige Klima- und Naturschutz gegeneinander ausgespielt, und leben wir künftig in einem “Land ohne Landschaft” mit einer eingeschränkten Artenvielfalt? Welche Auswirkungen hat das auf den sozialen Frieden und die Lebensqualität der Menschen?
In dem Symposium am 19. November im Umweltzentrum Schloss Wiesenfelden sollen viele dieser drängenden Fragen erörtert werden. Experten aus den Fachrichtungen Ökologie, Denkmalpflege, Planungsrecht, Landschaftsästhetik, Natur- und Technikphilosophie präsentieren ihre Sichtweise in Vorträgen und diskutieren im Anschluss mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Symposiums darüber.
Programm
10:00 – 10:05: Begrüßung durch Johannes Bradtka, 1. Vorsitzender VLAB
10:10 – 11:10: Erneuerbare Energien: „Freiheits- und Friedensenergien“ oder das Aus für Natur- und Landschaftsschutz? Anmerkungen zu den Inhalten eines finalen Konflikts. Dr. Wolfgang Epple, Zoologe & Evolutionsbiologe, wissenschaftlicher Beirat der Naturschutzinitiative e.V. (NI).
11:15 – 12:15: Technischer Wohlstand oder gutes Leben für alle? – Technikphilosophische Betrachtungen zur technokratischen Vision der Lösung der Klimaprobleme. Prof. Dr. Stefan Bauberger SJ, Professor für Naturphilosophie, Grenzfragen der Naturwissenschaft und Wissenschaftstheorie, Hochschule für Philosophie München.
12:20 – 13:05: Aktuelle rechtliche Behandlung von Windkraftanlagen und aktuelle Änderungen vor und nach Regierungswechsel – Genehmigungsverfahren/Rechtsbehelfe. Armin Brauns, Anwalt für öffentliches Bau-, Planungs- und Immissionsschutzrecht.
13:15 – 14.30 Mittagspause
14:45 – 15:45: Die historische Kulturlandschaft und die neue Energielandschaft Bayerns – Herausforderungen aus denkmalpflegerischer Sicht. Prof. Dr. Thomas Gunzelmann, Referatsleiter für Denkmalforschung, Städtebauliches Erbe und Welterbe (Bau), Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Honorarprofessor an der Universität Bamberg
15:50 – 16:50: Heimat als Fundamentalkonzept der Landschaftsästhetik. Prof. Dr. Werner Nohl, Landschaftsarchitekt, ehemaliger öffentlich bestellter Sachverständiger für Landschaftsästhetik und Erholungswesen, Honorarprofessor an der Technischen Universität München.
16:55 – 17:00: Abschluss, Johannes Bradtka
Moderation
Dr. jur. Maximilian Häußler, München
Zielgruppen
VLAB-Mitglieder, Landschaftsplaner, Heimat- und Denkmalpfleger, Vertreter*innen von Bürgerinitiativen, politische und behördliche Entscheider, ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter*innen von Landschaftspflege- und Naturschutzvereinigungen.
Anmeldung
an veranstaltungen@landschaft-artenschutz.de. Anmeldeschluss ist Montag, der 14. November.
Nach erfolgter Anmeldung und Bestätigung durch unsere Geschäftsstelle ist ein Unkostenbeitrag von 30 € auf folgendes Konto zu überweisen, Stichwort Symposium:
IBAN: DE13770697640000418986
BIC: GENODEF1KEM
Raiffeisenbank Kemnather Land-Steinwald eG
Nach Zahlungseingang ist die Anmeldung gültig.
Die Teilnehmenden erhalten nach dem Symposium eine illustrierte Druckschrift mit den Kompendien aller Vorträge per Post übersandt.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!